; Skip to main content

Dass Kakao ein ebenso komplexes Thema wie Kaffee ist, wissen die wenigsten. Viele assoziieren Kakao mit seiner stark verarbeiteten Form: der Tafelschokolade, vielleicht auch in Instant-Pulverform für das beliebte Heissgetränk der kalten Jahreszeit. Dabei bietet die Kakaobohne so viel mehr, denn hochwertiger, reiner Kakao enthält eine Vielzahl bioaktiver Stoffe, die sich positiv auf den Körper auswirken können.1 Wirklich entscheidend ist jedoch die Qualität und damit die Art, wie der Kakao angebaut, verarbeitet und hergestellt wird.  Und genau diesem Thema möchten wir in diesem Blogartikel auf den Grund gehen.

Vom Ursprung bis zur Schoggi

Die Geschichte der Kakaobohne reicht mehrere tausend Jahre zurück und ihre Erforschung ist komplexer, als oft angenommen. Entgegen der verbreiteten Annahme, dass Kakao seinen Ursprung bei den Azteken hat, deuten aktuelle Studien auf eine deutlich ältere Geschichte hin. Erste Spuren seiner Domestizierung reichen bis vor rund 5000 Jahren in die Neotropen Südamerikas, also die tropischen Regionen des heutigen Ecuador, Kolumbien und Peru.2 Erst Jahrtausende später gelangte Kakao in das heutige Mittelamerika, wo er von den Maya und Azteken kultiviert und zu einem festen Bestandteil religiöser Rituale, gesellschaftlicher Zeremonien und wirtschaftlicher Austauschsysteme wurde.3

Für die Azteken war Kakao nämlich ein Symbol für Wohlstand und Macht. Er wurde zu wichtigen gesellschaftlichen Anlässen gereicht, etwa bei Eheschliessungen, diplomatischen Treffen oder religiösen Zeremonien.4 Das Getränk cacahuatl, der Vorgänger des heutigen Kakaogetränks, wurde aus gemahlenen Bohnen, Wasser und Gewürzen wie Chili oder Vanille zubereitet und galt als Stärkungsmittel für Krieger und Herrscher. Nicht umsonst wurde er von den Azteken als “Nahrungsmittel der Götter” bezeichnet.5

Mit der spanischen Kolonialisierung Amerikas änderte sich jedoch vieles. Anfangs waren die Spanier weniger an der kulinarischen als an der wirtschaftlichen Bedeutung des Kakaos interessiert: Die Bohnen dienten überwiegend als Zahlungsmittel oder wurden als Handelsware genutzt. Erst durch eine sogenannte “kulturelle Hybridisierung” – also die Vermischung indigener Wurzeln und europäischer Einflüsse – entstand die süsse Variante, wie wir sie heute kennen. Rohrzucker ersetzte die ursprünglichen Gewürze wie Chili und Blüten, und andere Gewürze wie Zimt und Anis hielten Einzug. Auch der Name veränderte sich: Aus cacahuatl wurde chocolatl, ein Begriff, der aus maya- und aztekischen Wurzeln zusammengesetzt ist.6

So wurde aus einem rituellen, komplexen Getränk ein Produkt, das bald ganz Europa eroberte: Die Schokolade.

 Warum die Wertschätzung des Ursprungs von enormer Wichtigkeit ist

Atinkanas Edelkakao stammt aus der Sierra Nevada in Kolumbien, wo die Kakaobohnen in lebendigen Mischkulturen gedeihen und von Hand geerntet werden. Diese Form des Anbaus schützt Böden, Biodiversität und das traditionelle Wissen der lokalen Gemeinschaften, also ganz im Klang einer zeitgemässen Fortsetzung einer jahrtausendealten Kulturpflanze. Nach der Ernte werden die Bohnen fermentiert und schonend getrocknet – Schritte, die entscheidend sind, um Nährstoffe und Aromen zu bewahren. 


Foto: @Atinkana, Nebelwald in Sierra Nevada, Kolumbien

Warum wir euch das alles erzählen?
Weil Kakao eine jahrtausend alte Geschichte in sich trägt. Eine, die erinnert, dass hinter jedem einzelnen Produkt Menschen, Natur und Kultur stehen. Heute geht dieser Ursprung oft verloren: Durch die ständige Verfügbarkeit von Schokoladenprodukten, konsumieren viele Kakao, ohne sich jemals wirklich mit ihrer Herkunft oder dem Weg der Bohne auseinanderzusetzen. Und genau deshalb haben wir von Atinkana und es zur Mission gemacht zu zeigen: Genuss, Qualität und Verantwortung gehören zusammen. Jeder Schritt, vom Anbau bis zur Tasse, sollte Teil einer gemeinsamen Wertschöpfung sein, die alle respektiert, die daran beteiligt sind.

Wie Qualität über Wirkung entscheidet

Atinkana bietet fair gehandelten Kakao höchster Qualität an – als Kakaonibs, Bruchkakao oder Schokolade aus 100 % Kakao. Diese Produkte enthalten keine zugesetzte Kakaobutter, wie sie in industriellen Schokoladen oft beigemischt wird.

Der Verzicht auf zusätzliche Kakaobutter ist ein echtes Qualitätsmerkmal: Sie wird häufig zugesetzt, um Textur und Schmelz zu vereinheitlichen. Dadurch wird jedoch nicht nur der ursprüngliche Kakaogeschmack abgeschwächt, sondern auch der Anteil reiner Kakaomasse reduziert. Das Ergebnis: Ein beträchtlicher Teil jener wertvollen Inhaltsstoffe geht verloren: Darunter Flavanole, die massgeblich zu den gesundheitlichen Vorteilen von Kakao beitragen.

Flavanole: Ein natürlicher Blutdrucksenker

Reiner Kakao ist reich an Flavanolen, insbesondere an Epicatechin. Diese sekundären Pflanzenstoffe wirken antioxidativ und können die Gefässgesundheit unterstützen. In mehreren Studien wurde gezeigt, dass Flavanole die Produktion von Stickstoffmonoxid (NO) anregen, wodurch sich Blutgefässe erweitern und die Durchblutung verbessert wird.7

Die Konzentration dieser Stoffe hängt jedoch stark von der Verarbeitung ab: Zum Beispiel werden beim sogenannten Alkalisieren („Dutch Process“) die Flavanolgehalte deutlich reduziert.8 Beim Dutch Process handelt es sich um ein industrielles Verfahren, bei dem Kakaomasse oder Kakaopulver mit alkalischen Salzen, meist Kaliumcarbonat oder Natriumcarbonat, behandelt wird. Ziel ist es, den Geschmack weniger bitter zu machen, die Farbe zu verdunkeln und im Falle von Kakaopulver, die Löslichkeit zu verbessern.9

Deshalb gilt grundsätzlich: Je weniger verarbeitet wurde, desto wirkstoffreicher ist der Kakao.

Theobromin statt Koffein-Kick

Ein weiterer zentraler Inhaltsstoff ist Theobromin, ein Molekül, das chemisch mit Koffein verwandt ist. Im Gegensatz zu dem vom Kaffee bekannten Wirkstoff ist die stimulierende Wirkung von Theobromin allerdings deutlich milder: Es erweitert Blutgefässe, wirkt leicht anregend und kann das Herz-Kreislauf-System unterstützen. So fördert es die Konzentration, ohne die vom Koffeinkonsum bekannte Unruhe oder Nervosität auszulösen.10,11

Die positiven Eigenschaften hören aber nicht bei der anregenden Wirkung auf: Durch eine Vielzahl von Faktoren sorgt Theobromin für entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften und wirkt sich somit auch positiv auf unsere Gesamtgesundheit aus.10,11

Magnesium & Tryptophan: Für eine bessere Schlafqualität

Die stimulierende Wirkung vom natürlichen Theobromin und Koffein in der Kakaobohne wird ausbalanciert durch Magnesium und Tryptophan, die den Körper entspannen und die Schlafqualität verbessern können. Reine Kakaomasse weist nämlich einen bemerkenswert hohen Magnesiumgehalt von rund 500mg pro 100g auf. Das Mineral ist nicht nur essentiell für eine gesunde Nerven- und Muskelfunktion, sondern trägt auch zur Melatoninbildung bei, einem zentralen Hormon um den Schlaf-Wach-Ryhtmus zu steuern: So wird in einer aktuellen Studie der Mayo Clinic demonstriert, dass eine ausreichende Magnesiumzufuhr entscheidend ist um den Einschlafprozess zu erleichtern und die Schlafqualität zu verbessern.12 Darüber hinaus enthält Kakao auch die essentielle Aminosäure Tryptophan, die als Vorstufe von sowohl Serotonin als auch Melatonin gilt. Serotonin fördert die innere Ruhe und emotionale Ausgeglichenheit und trägt damit zusätzlich zum Melatonin zur Grundlage für einen regenerativen Schlaf bei.13 In der Kombination wirken Magnesium und Tryptophan also zusammen, was reinen Kakao zum perfekten Getränk für den Abend macht, indem es Körper und Geist entspannt und zu den biochemischen Voraussetzungen für einen erholsamen Schlaf schafft.

Talking about Kakao als Heissgetränk…

… hier unser Rezept für eine Tasse richtig leckere heisse Schoggi, die sowohl abends als auch am Morgen genossen werden kann. Die Zubereitung ist ganz einfach, wichtig ist nur, den Kakao nicht zu kochen.

Rezept:

  • 200 ml Wasser oder Pflanzenmilch erhitzen
  • 20–40 g Kakaomasse vom Block schneiden (da gerne feinjustieren, wie stark/schwach ihr den Kakao haben wollt!)
  • Bei Bedarf mit Gewürzen wie Zimt, Chili oder Kardamom verfeinern
  • Rühren, bis alles geschmolzen ist

In Ruhe geniessen und auf dich wirken lassen.

Bewusster Genuss statt Trendprodukt

Wir möchten betonen, dass Kakao kein Allheilmittel ist und auch nicht als solches verstanden werden sollte. Uns geht es vielmehr darum, aufzuzeigen, welche faszinierende Geschichte in der Kakaobohne steckt und welche gesundheitlichen Vorteile sie mit sich bringen kann – vorausgesetzt, man achtet auf die Qualität und Herkunft des Produkts.

Atinkana steht für genau diese Verbindung aus Genuss, Reinheit und Verantwortung. Unser Kakao stammt aus transparenten, fairen Strukturen und wird mit Sorgfalt verarbeitet, ganz ohne Kompromisse in der Qualität.

Wer mehr über unsere Mission und den Ursprung unserer Arbeit erfahren möchte, findet hier auch Einblicke in unsere Arbeit mit Kaffee, womit bei uns alles begann.

 

#GesegeltNichtGetankert

 

Quellen

 

  1. Katz, D. L. et al. (2011): Cocoa and Chocolate in Human Health and Disease. Antioxidants & Redox Signaling, 15(10), 2779–2811. Open Access über PubMed Central
  2. Pruvost, M., Arias, L. et al. (2024): Archaeogenomic and biochemical evidence for cacao use in pre-Columbian South America. Nature Scientific Reports. DOI: 10.1038/s41598-024-53010-6
  3. Smithsonian Magazine (2022): A Brief History of Chocolate. https://www.smithsonianmag.com/arts-culture/a-brief-history-of-chocolate-21860917/
  4. Cocoa Runners (2023): Gift of the Gods – Chocolate in the Aztec Empire. https://cocoarunners.com/chocopedia/gift-of-the-gods-chocolate-in-the-aztec-empire/
  5. Cornell University Library Exhibit (2020): Chocolate: Food of the Gods. https://exhibits.library.cornell.edu/chocolate-food-of-the-gods/feature/cacahuatl-to-chocolate
  6. Miller, K. B. et al. (2008): Impact of Alkalization on the Antioxidant and Flavanol Content of Commercial Cocoa Powders. Journal of Agricultural and Food Chemistry, 56(18), 8527–8533. DOI: 10.1021/jf801670p
  7. Forks Over Knives (2023): Cocoa vs. Cacao vs. Dutch-Processed: What’s the Difference? https://www.forksoverknives.com/how-tos/cocoa-vs-cacao-vs-dutch-processed-whats-the-difference/
  8. Martínez-Pinilla, E., Oñatibia-Astibia, A., & Franco, R. (2015): The relevance of theobromine for the beneficial effects of cocoa consumption. Frontiers in Pharmacology, 6, 126866. DOI: 10.3389/fphar.2015.00030
  9. Zhang, M., et al. (2024): Health benefits and mechanisms of theobromine. Journal of Functional Foods, 115, 106126. DOI: 10.1016/j.jff.2024.106126
  10. Mayo Clinic (2023): Magnesium for Sleep. https://www.mayoclinic.org/healthy-lifestyle/adult-health/in-depth/magnesium/art-20046035
  11. Harvard T.H. Chan School of Public Health (2024): Dark Chocolate and Flavonoids: Health Benefits. https://hsph.harvard.edu/news/dark-chocolate-health-flavonoids/
  12. Cornell University Library Exhibit (2020): Chocolate: Food of the Gods – From Cacahuatl to Chocolate. https://exhibits.library.cornell.edu/chocolate-food-of-the-gods/feature/cacahuatl-to-chocolate
  13. Katz, D. L. et al. (2011): Cocoa and Chocolate in Human Health and Disease. Antioxidants & Redox Signaling, 15(10), 2779–2811. https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC4696435/